Die Möglichkeiten Begreifen
Asi als Engeneering Tool verstehen
Bekannte Prozesse und Anlagen automatisieren ist das eine. Neue Prozesse und Verfahren entwickeln und sie bis zur großtechnischen Reife designen etwas völlig anderes. Kreativität ist gefragt und die Bereitschaft, den einmal eingeschlagenen Weg vielleicht nicht nur ein oder zwei Mal zu verfeinern, sondern vielleicht auch komplett zu verwerfen. Dass AS-Interface hierfür ein höchst geeignetes Werkzeug ist, zeigt das europäische Forschungs- und Entwicklungsprojekt HiPerDry.
Oktober 2013. Auf der Kunststoffmesse K in Düsseldorf treffen sich Organisationen, Verbände und Firmen aus fünf europäischen Ländern, um sich auf die Suche nach einem neuen Verfahren zur Trocknung hygroskopischer Kunststoffe zu machen. Der Name: HiPerDry. Das Ziel: die Trocknungszeit und den Energieaufwand signifikant zu senken. Unter den zwölf Partnern: die Bierther GmbH aus Bad Kreuznach, ein mittelständisches Unternehmen, das Peripheriesysteme wie Trockner, Förderer, Mühlen oder Mischer für die Kunststoffindustrie herstellt. Bierthers Aufgabe wird u.a. die Fertigung der Pilotanlage sein; ein entscheidender Projektschritt, der über Erfolg oder Misserfolg der gesamten Mission entscheidet.
Im Herbst 2015 stellt das Konsortium den erfolgreich umgesetzten Prototyp vor; mit vollem Funktionsumfang und innerhalb des Zeitplans. Die Anlage kombiniert eine volumetrische mikrowellenbasierte Trocknung mit einer konvektiven Trocknung, die mit überhitztem Dampf arbeitet, und ist für klassische Polymere genauso geeignet wie für moderne Bio-Kunststoffe. Quer über die Anlage verteilt finden sich zahlreiche AS-i Komponenten. Über das Warum sprach AS-INTERFACE DAS MAGAZIN mit Jörg Bierther, Geschäftsführer der Bierther GmbH.
AS-i DAS MAGAZIN:
Herr Bierther, HiPerDry hat den erfolgreichen Prototypen zum Projekt vorgestellt. Wir stellen mit Freude fest, dass Sie bei der Auslegung auf AS-i gesetzt haben. Warum?Jörg Bierther:
Weil ich seit fast zwanzig Jahren begeistert bin von AS-i. (lacht) Aber im Ernst: Fan-sein alleine ist natürlich kein Entscheidungskriterium bei der Auswahl einer Technologie. Da muss die Technologie schon mit knallharten Argumenten kommen, um das Rennen für sich zu machen. AS-i hat das für die unterste Feldebene, auf der wir Aktuatoren und Sensoren anschließen und den Prozess steuerbar machen, getan.AS-i DAS MAGAZIN:
Erläutern Sie das ein bisschen genauer?Jörg Bierther:
AS-i hat per Definition ein paar klare Vorteile: nur eine Leitung für Daten und Energie, schnelle und einfache Montage, beliebige Topologien abbildbar, Sicherheitstechnik in Form von AS-i Safety at Work quasi frei Haus.AS-i DAS MAGAZIN:
Das klingt wie aus der AS-i Marketingfibel abgelesen.Jörg Bierther:
Genau. Gerade als Mittelständler prüft man aber jedes einzelne Argument sehr sorgfältig und vergleicht, welche Technologie mehr Pluspunkte bietet. AS-i per Definition immer zu verordnen ist nicht der richtige Ansatz. Man muss das auf die Aufgabenstellung beziehen. Unser Prototyp verwendet auf der Steuerungsebene eine Simatic. Darunter arbeiten wir mit ca. zwanzig Analogwerten, zehn digitalen E/As, zwei Not-Aus-Tastern und noch ein paar sicheren Ausgängen.AS-i DAS MAGAZIN:
Ein Umfang, der sich sicherlich auch mit einem anderen System und konventioneller Verdrahtung beherrschen ließe…Jörg Bierther:
Bestimmt. Aber dieser Umfang beschreibt ja nur den Status-Quo des Prototypen, also genau einen Zwischenstand im gesamten Projektverlauf. Und wir sprechen hier von einem Forschungs- und Entwicklungsprojekt mit zwölf Projektpartnern, nicht von der Umsetzung einer hart definierten Prozessbeschreibung lt. Lastenheft.AS-i DAS MAGAZIN:
Das AS-Interface hat also doch seine argumentative Berechtigung?Jörg Bierther:
Absolut. Beim Baubeginn des Prototypen stand die Konfiguration zum Beispiel noch gar nicht hundertprozentig fest. Das hat uns aber keine Kopfschmerzen bereitet, weil man bei AS-i flexibel Module ergänzen, tauschen oder auch wegnehmen kann. Und das quasi ohne Umbauarbeiten. Die finale Anlage wird sicherlich nicht komplett anders aussehen als der Prototyp, aber Änderungen werden wir bestimmt noch vornehmen, um den Trocknungsprozess zu optimieren. Wir sehen dem gelassen entgegen. Wenn man sich auf die Reise eines Forschungs- und Entwicklungsprojekts mit Interessensverbänden, wissenschaftlichen Instituten und Wirtschaftsunternehmen begibt, muss man ein hohes Maß an Flexibilität mitbringen. Da muss man sich gut aufstellen und die geeigneten Werkzeuge einpacken.AS-i DAS MAGAZIN:
AS-i als Werkzeug?Jörg Bierther:
Das ist mein Verständnis. Natürlich ist AS-i eine Technologie, ein System mit einem reichhaltigen Angebot an Komponenten, mit denen ich unendlich viele Standardaufgaben am Reißbrett lösen und dann Anlagen wirtschaftlich bauen kann. Wenn ich die Eigenschaft der Flexibilität aber geschickt nutze, wird AS-i plötzlich zu einem ganz hervorragenden Instrument beim effizienten Engineering neuer Lösungsansätze, neuer Anlagendesigns.AS-i DAS MAGAZIN:
Womit das Argument der Effizienz des Systems wieder greift.Jörg Bierther:
Effizienz ist das Maß der Dinge. Beim Engineering genauso wie im späteren Betrieb. Das große Ziel des HiPerDry-Projekts ist ja auch, den Energieaufwand bei der Trocknung signifikant zu senken. Mit AS-i spielen wir diesem Ziel zusätzlich in die Hände. Mit AS-i konnten wir den Prototyp modular aufbauen, das heißt er kann auch modular betrieben werden, nur in Teilen, während andere Teile abgeschaltet bleiben und keinen Strom verbrauchen. Und weil AS-i Safety for Work die Modularität gleichermaßen unterstützt sind wir auch in puncto Safety auf der sicheren und effizienten Seite. Jedes Modul hat einen separaten Not-Aus-Schalter und verschiedene sichere E/As.AS-i DAS MAGAZIN:
Sie würden AS-i also auch bei zukünftigen Forschungs- und Entwicklungsprojekten einsetzen?Jörg Bierther:
AS-i gehört für mich grundsätzlich bei jedem Automationsprojekt auf die Liste der potenziellem Kandidaten. Das ist bei Bierther bereits seit über 15 Jahren der Fall und wird es auch in Zukunft sein.AS-i DAS MAGAZIN:
Herr Bierther, wir danken herzlich für dieses Gespräch.Mehr Informationen: